„Wir sind gekommen, Sie zu feiern. Gekommen, den deutschen Film zu feiern. Wir wollen ihn feiern, in allen Kategorien, in allem, was ihn auszeichnet“, begrüßte Kulturstaatsministerin Claudia Roth die rund 1.600 Gäste aus Kultur, Medien und Politik im Theater am Potsdamer Platz in Berlin. Erstmals war dort der Rote Teppich für die Verleihung der wichtigsten Auszeichnung des deutschen Films ausgerollt worden.
Bei einer festlichen Gala wurde der Preis in insgesamt 19 Kategorien vergeben. Kulturstaatsministerin überreichte die Lolas gemeinsam mit Alexandra Maria Lara und Florian Gallenberger, dem Präsidentenpaar der Deutschen Filmakademie. Moderiert wurde die Veranstaltung von Jasmin Shakeri.
Der Deutsche Filmpreis wird seit 1951 verliehen. Mit Preisgeldern von knapp drei Millionen Euro, die aus dem Etat der Beauftragten der Bundesregierung für Kultur und Medien (BKM) finanziert werden, ist er der höchstdotierte deutsche Kulturpreis. Die Deutsche Filmakademie richtet die Preisverleihung in Zusammenarbeit mit der BKM aus.
„Im Westen nichts Neues“ mit neun Preisen ausgezeichnet
Den Hauptpreis erhielt in diesem Jahr das Drama „Das Lehrerzimmer“ von Ilker Çatak. Der Autor und Regisseur wurde nicht nur mit der Goldenen Lola für den besten Film, sondern auch für die beste Regie und zusammen mit Johannes Duncker für das beste Drehbuch ausgezeichnet. Leonie Benesch, die Hauptdarstellerin des Films, konnte sich über die Lola als beste Schauspielerin in einer Hauptrolle freuen. Zudem bekam der Film eine Auszeichnung für den besten Schnitt.
Am meisten Lolas - insgesamt neun – gingen an das oscarprämierte Antikriegsdrama „Im Westen nichts Neues“. Neben der Lola in Silber für den Besten Film wurden unter anderem der Hauptdarsteller Felix Kammerer und Nebendarsteller Albrecht Schuch mit Lolas für ihre schauspielerischen Leistungen geehrt. Komponist Volker Bertelmann erhielt eine Auszeichnung für die beste Filmmusik.
Die Lola in Bronze ging an den Thriller „Holy Spider“. Als bester Dokumentarfilm wurde Claudia Müllers „Elfriede Jelinek – Die Sprache von der Leine lassen“ ausgezeichnet. Über den Preis für den besten Kinderfilm konnte sich Barbara Kronenberg mit „Mission Ulja Funk“ freuen. Standing Ovations gab es schließlich für den Filmemacher Volker Schlöndorff, der mit dem Ehrenpreis für sein Lebenswerk prämiert wurde.
Einen Überblick über alle Preisträgerinnen und Preisträger finden Sie auf der Website der Deutschen Filmakademie.
Roth fordert strukturelle Änderungen in Filmbranche
Neben der Filmkunst standen die großen Krisen und gesellschaftlichen Herausforderungen unserer Zeit im Fokus des Abends – auch die aktuellen Diskussionen um Machtmissbrauch, Abhängigkeitsverhältnisse und sexuelle Belästigung an deutschen Filmsets. Kulturstaatsministerin Roth fand dazu in ihrer Eröffnungsrede deutliche Worte.
„Wer diese Missstände offen kritisiert, wer fordert, dass sie abgestellt werden, und dafür als Nestbeschmutzerin geächtet wird, kann auf meine Unterstützung zählen“, sagte Roth.
Es müsse über strukturelle Änderungen gesprochen werden, um an deutschen Filmsets eine Arbeitsatmosphäre ohne autoritären Machtmissbrauch, ohne sexuelle Belästigung oder gar Gewalt zu gewährleisten. „Genau das fordern wir von der gesamten Branche ein und auch wir werden mit der Reform der Filmförderung unseren Teil dazu beitragen, dass sich Arbeitsbedingungen verbessern“, erklärte die Staatsministerin.