Nach zwei Jahren mit pandemiebedingten Einschränkungen hat die Frankfurter Buchmesse 2022 Literaturbegeisterte aus aller Welt wieder im gewohnten Format an den Main eingeladen. Rund 4000 Ausstellerinnen und Aussteller aus 95 Ländern waren auf dem weltgrößten Marktplatz für die Buch- und Verlagsbranche zu entdecken.
„Auch wenn Bücher uns durch die Isolation der Pandemie gerettet haben – Literatur braucht Austausch, Bücher brauchen Bühnen, brauchen Begegnungen“, betonte Kulturstaatsministerin Claudia Roth zum Start der Frankfurter Buchmesse. „Deswegen freue ich mich, dass mit der Frankfurter Buchmesse das wichtigste Treffen der Buchbranche und einmaliger Ort des Austausches zwischen Autorinnen und Autoren, Verlagen, Leserinnen und Lesern wieder voll stattfinden kann“, so Roth.
Die Beauftragte der Bundesregierung für Kultur und Medien unterstützt die weltweit größte Buchmesse in diesem Jahr mit 3,5 Millionen Euro. Dadurch konnten – wie bereits im Vorjahr – die Standgebühren für die ausstellenden Verlage reduziert werden. Die gesamte Buchbranche konnte sich infolgedessen in ihrer großen Vielfalt in Frankfurt präsentieren.
„Sprühende Kreativität“ – Ehrengast Spanien
Die Messe wurde am 18. Oktober durch Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier und den spanischen König Felipe VI. eröffnet. Auch Kulturstaatsministerin Roth nahm gemeinsam mit ihrem spanischen Amtskollegen Michel Iceta Llorens an der Eröffnungsfeier teil.
Spanien war Ehrengast der Frankfurter Buchmesse 2022. Unter dem Motto „Sprühende Kreativität“ präsentierte das Gastland seine reiche Kultur, insbesondere seine junge Literatur- und Kreativszene. Eine Delegation aus 200 Autorinnen und Kreativen war dafür in die Main-Metropole gekommen. Rund 400 Neuerscheinungen werden im Rahmen der Gastlandkampagne noch bis zum Jahresende neu aus dem Spanischen ins Deutsche übersetzt werden.
Übersetzung im Fokus
Auf der Kunst des Übersetzens lag bei dieser Messeausgabe ein besonderes Augenmerk. Mit dem Internationalen Zentrum für Übersetzung hat die Frankfurter Buchmesse einen neuen Ort für fachlichen Austausch und Vernetzung, aber auch für das breite Publikum geschaffen. Bei einer Vielzahl von Veranstaltungen gaben Übersetzerinnen und Übersetzer einen Einblick in die unterschiedlichen Facetten ihrer Tätigkeit. Die Eigenheiten der Übersetzung von Comics wurden dort genauso in den Blick genommen wie die Bedeutung diskriminierungsfreier Sprache und des postkolonialen Übersetzens.
Deutscher Buchpreis für Kim de l‘Horizon
Zum Auftakt der Buchmesse hat der Börsenverein des Deutschen Buchhandels am 17. Oktober den Deutschen Buchpreis 2022 an Kim de l’Horizon für das „Blutbuch“ verliehen. Erstmals ging der Preis damit an eine non-binäre Person. Kulturstaatsministerin Roth gratulierte herzlich und würdigte die eindrucksvolle Art und Weise, in der Kim de l’Horizon „die schmerzvolle Aushandlung von Geschlecht und Körper in einer binär geprägten Welt beschreibt und die Leserschaft dazu drängt, die eigenen Wahrheiten zu hinterfragen“.
Themenschwerpunkt zur Ukraine
Angesichts des russischen Angriffskriegs gegen die Ukraine legte die Buchmesse 2022 einen Fokus auf die ukrainische Literatur. An einem Gemeinschaftsstand mit eigener Bühne präsentierten ukrainische Buchverlage und Institutionen ihr Programm und berichteten von ihrer aktuellen Situation. Einige prominente ukrainische Autorinnen und Autoren waren vor Ort, darunter auch Serhij Zhadan. Der Autor und Musiker aus Charkiw erhielt am Messesonntag den Friedenspreis des Deutschen Buchhandels. Am Tag zuvor sprach Kulturstaatsministerin Roth bei einem Panel zu „Literatur im Krieg“ mit dem Schriftsteller.
Auch die Buchbranche ist von steigenden Energiepreisen infolge des Kriegs gegen die Ukraine betroffen. Darüber hinaus setzen die Verlage auch die stark gestiegenen Preise für Papier unter Druck. Mit Blick auf diese Herausforderungen für die Buchbranche betonte Kulturstaatsministerin Roth im Vorfeld der Messe: „Hier wollen wir mit den Verlagen nach Lösungen suchen, denn Vielfalt der Verlage sorgt für Vielfalt der Literatur, für Vielfalt der Stimmen und Perspektiven.“
Kulturstaatsministerin auf der Buchmesse
Claudia Roth hat während der Messe an verschiedenen Veranstaltungen teilgenommen. Neben einem Rundgang an den Ständen des Ehrengasts mit dem spanischen Königspaar und dem spanischen Kulturminister besuchte die Staatsministerin auch verschiedene Verlagsstände. Bei der Verleihung des Julius-Campe-Preises hielt die Kulturstaatsministerin die Laudatio auf die Frankfurter Buchmesse. Mit der Auszeichnung wurde die Messe für ihre herausragenden literaturkritischen und –vermittelnden Verdienste geehrt.
Am Wochenende gab es zwei Veranstaltungen mit der Staatsministerin zum Thema Frauenfußball sowie Fußball im Nahen Osten. Darüber hinaus war Claudia Roth auf der Talkbühne der Bundesregierung zu einem Gespräch zu „Kultur – Grundlagen unseres Zusammenlebens“ zu Gast.
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