Kulturstaatsministerin Claudia Roth schreibt das neu ausgerichtete Förderprogramm „JUGEND erinnert“ aus. Gefördert werden Projekte, die sich mit dem Nationalsozialismus auseinandersetzen und die sich an junge Menschen richten. Ein besonderer Schwerpunkt liegt auf digitalen Formaten. Mit der Fortsetzung des weiterentwickelten Programms wird das Gedenken an den Nationalsozialismus nachhaltig gestärkt und ein Vorhaben aus dem Koalitionsvertrag umgesetzt. Die Beauftragte der Bundesregierung für Kultur und Medien stellt dafür in diesem Jahr 1,95 Millionen Euro zur Verfügung.
Kulturstaatsministerin Claudia Roth erklärt: „Wir müssen die Erinnerung an den Nationalsozialismus und den Holocaust wachhalten, auch um unsere Demokratie zu stärken. Dafür brauchen wir eine zeitgemäße Gedenkkultur, mit der wir gerade junge Menschen erreichen. Aus diesem Grund haben wir das Programm ‚JUGEND erinnert‘ modernisiert und neu aufgestellt. Unser Ziel ist es, das Geschichtsbewusstsein Jugendlicher zu unterstützen – und sie auf diese Weise auch immun zu machen gegen die rechtsradikale Propaganda, Geschichtsklitterung und Relativierung von Naziverbrechen, mit der sie in den sozialen Medien zunehmend konfrontiert werden.“
Der Bund hat das Förderprogramm „JUGEND erinnert“ 2019 gestartet und bislang 32 Projekte zur Erinnerung an NS-Verbrechen gefördert. Jetzt wird das neuausgerichtete Programm erstmals von der Stiftung Erinnerung, Verantwortung und Zukunft (EVZ) umgesetzt. Dazu Dr. Andrea Despot, Vorstandsvorsitzende der Stiftung: „Wie möchten sich Jugendliche mit den NS-Verbrechen und den Lehren daraus auseinandersetzen? Sie wollen Geschichte an historischen Orten erfahren, Fakten erlernen und Bezüge zur Gegenwart herstellen. Dies wissen wir aus der MEMO-Jugendstudie und dies wenden wir im erweiterten Förderprogramm JUGEND erinnert vor Ort & engagiert an. Lernen aus der Geschichte wird so zum Lernen für die Demokratie. Die Stiftung EVZ dankt der BKM für das Vertrauen, freut sich auf die Zusammenarbeit mit bewährten Partnern wie der Stiftung Topographie des Terrors und ist gespannt auf die Einreichungen von Gedenkstätten und Jugendbildungsträgern.“
Es können Fördermittel für zwei Schwerpunkte beantragt werden: Die erste Förderlinie „JUGEND erinnert vor Ort“ richtet sich an Gedenkstätten und Geschichtsinitiativen, die gemeinsam mit jungen Menschen digitale und audiovisuelle Vermittlungsformate zur Geschichte des Nationalsozialismus entwickeln. Projekte mit einer Laufzeit von einem bis zweieinhalb Jahren können Mittel zwischen 80.000 Euro bis zu 200.000 Euro beantragen.
Die zweite Förderlinie „JUGEND erinnert engagiert“ unterstützt Projekte der selbstbestimmten und selbstorganisierten Jugendarbeit zur kritischen Auseinandersetzung mit der NS-Geschichte und ihrer Gegenwartsbezüge. Zielgruppe sind Trägerinnen und Trägern der historisch-politischen Jugendbildung sowie der Aus- und Fortbildung. Sie können Mittel zwischen 30.000 und 60.000 Euro für Projektlaufzeiten von bis zu einem Jahr beantragen.
Die Ausschreibung für die Förderlinie „JUGEND erinnert engagiert“ startet jetzt und endet am 12. Mai 2024. Begleitend zum Programm bietet die Stiftung EVZ jungen Menschen aus den geförderten Projekten digitale Fortbildungsangebote auf ihrer Lern- und Begegnungsplattform an.
Weitere Informationen und Förderanträge finden Sie auf der Website der Stiftung Erinnerung, Verantwortung und Zukunft (EVZ)