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Unterstützung für die Ukraine

Thema: Krieg in der Ukraine

Der Krieg in der Ukraine ist nicht nur ein Angriff auf die dort lebenden Menschen, er richtet sich auch gegen die Demokratie, die Meinungs- und die Kunstfreiheit sowie die kulturelle Identität. Die Beauftragte der Bundesregierung für Kultur und Medien setzt sich seit Beginn des russischen Angriffskrieges für Kultur und Medien in der Ukraine ein. Auch 2024 gibt es mehrere Hilfsmaßnahmen.

Länderstand der Ukraine auf der Frankfurter Buchmesse 2023 mit Publikum.

Der Bund unterstützt beispielsweise den Austausch der deutschen und ukrainischen Buch- und Literaturbranche, etwa durch Förderung des ukrainischen Länderstands bei der Frankfurter Buchmesse 2023.

„Seit nunmehr zwei Jahren tobt mitten in Europa ein blutiger Angriffskrieg Russlands gegen die Ukraine. Ein Krieg, der sich vor allem gegen die Ukrainerinnen und Ukrainer richtet, aber auch systematisch gegen die ukrainische Kultur und Identität“, erklärt Kulturstaatsministerin Claudia Roth im Vorfeld des zweiten Jahrestages des Krieges am 24. Februar 2024. „Als Kulturstaatsministerin ist es mir daher ein besonderes Anliegen, Künstlerinnen und Künstler, Kreative und Medienleute aus der Ukraine, aber auch ukrainische Kultureinrichtungen zu unterstützen“, betont Roth.

Nach Kriegsbeginn hat der Bund 2022 kurzfristig 20 Millionen Euro zur Unterstützung von Kultur und Medien in der Ukraine aus dem Ergänzungshaushalt bereitgestellt. Damit konnte nicht nur vielen Künstlerinnen, Künstlern und Kreativen aus der Ukraine schnell und wirksam geholfen werden. Insbesondere konnten damit auch Exilmedien strukturell gefördert sowie das Angebot der Deutschen Welle für die Ukraine und Russland gestärkt werden. Außerdem wurde der ukrainische Kulturgutschutz damit nachhaltig unterstützt.

Mehrere dieser Initiativen werden weiterhin aus dem Etat der Beauftragten der Bundesregierung für Kultur und Medien (BKM) gefördert. Darüber hinaus unterstützt BKM in diesem Jahr Projekte im Bereich der bildenden Kunst, der Literatur- und Buchbranche sowie des Films. Die aktuell laufenden Förderprojekte im Überblick.

JX Fund

Seit April 2022 fördert BKM den European Fund für Journalism in Exile (JX Fund), eine gemeinsame Initiative von Reporter ohne Grenzen, der Schöpflin Stiftung und der Rudolf Augstein Stiftung. Er unterstützt Medienschaffende unmittelbar nach ihrer Flucht aus Kriegs- und Krisengebieten dabei, ihre Arbeit im Exil weiterzuführen. Ziel ist es, die Arbeitsfähigkeit von geflüchteten Journalistinnen und Journalisten so schnell wie möglich wiederherzustellen, damit eine kritische und unabhängige Berichterstattung weiter stattfinden kann und die Inhalte das Publikum in den Heimatländern weiterhin erreichen.

Es wird hierbei staatlicherseits keinerlei Einfluss auf die Auswahl der Akteure und ihre journalistische Arbeit genommen. Hervorzuheben sind dabei der Einsatz staatsfern besetzter Expertengremien durch die Projektpartner selbst und die Einhaltung journalistischer Standards (zum Beispiel Münchner Erklärung zu den Rechten und Pflichten von Journalisten). Mit der Strukturförderung hat BKM dazu beigetragen, dass insgesamt über 1.600 Medienschaffende in 55 Redaktionen aus der Ukraine, Russland und Belarus in ihrer unabhängigen Arbeit unterstützt werden konnten. Die Förderung wird 2024 fortgesetzt.

Europäisches Zentrum für Presse- und Medienfreiheit

BKM fördert zudem weiterhin ein Journalists-in-Residence-Programm über das Europäische Zentrum für Presse- und Medienfreiheit. Es richtet sich ebenfalls an geflüchtete Medienschaffende und bietet verschiedene Hilfsangebote für diese an. Die Unterstützung ist nicht auf bestimmte Länder begrenzt.

Hannah-Arendt-Initiative

Unterstützung bietet außerdem die Hannah-Arendt-Initiative, die BKM im Oktober 2022 gemeinsam mit dem Auswärtigen Amt (AA) ins Leben gerufen hat. Es handelt sich um ein Programm zur Unterstützung und zum Schutz von Journalistinnen und Journalisten, Medienschaffenden sowie Verteidigerinnen und Verteidigern der Meinungsfreiheit in Krisen- und Konfliktgebieten im Ausland wie auch im Exil in Deutschland. Das gemeinsam von BKM und dem AA geführte Programm wird in Zusammenarbeit mit mehreren zivilgesellschaftlichen Organisationen umgesetzt.

Unterstützt werden gefährdete Journalistinnen und Journalisten insbesondere aus der Ukraine, Russland, Belarus, Myanmar sowie Afghanistan, unter anderem durch Notfallstipendien, Trainingsmaßnahmen, regionale Stipendienprogramme sowie durch entsprechende Maßnahmen im Exil in Deutschland.

Kunst- und Ausstellungsprojekt „Von Odessa nach Berlin“

Die BKM unterstützt zudem ein Ausstellungs- und Kooperationsprojekt des Museums für westliche und östliche Kunst aus Odessa und der Staatlichen Museen zu Berlin zu europäischer Malerei des 16. bis 19. Jahrhunderts. In einer großen Sonderausstellung sollen ab Januar 2025 in Berlin rund 60 herausragende Gemälde aus der Sammlung des ukrainischen Museums zusammen mit Gemälden der Berliner Bestände gezeigt werden. Ziel ist es, das Museum in Odessa, seine Kunstschätze und die engen kulturellen Beziehungen zwischen Deutschland und der Ukraine bekannter zu machen. Anlässlich des zweiten Jahrestages des russischen Angriffs auf die Ukraine ist zwischen dem 13. Februar und dem 28. April 2024 bereits eine Auswahl von zwölf Gemälden aus Odessa in der Berliner Gemäldegalerie zu sehen. Die BKM fördert das mehrjährige Projekt mit bis zu 900.000 Euro.

Programm für mehr deutsch-ukrainische Kooperation in der Buchbranche

Im Juli 2023 ist außerdem ein BKM-gefördertes Projekt gestartet, das den ukrainischen Buchmarkt und den Austausch zwischen der ukrainischen und deutschen Kulturbranche stärken soll. Es läuft noch bis Juni 2024. Gefördert werden etwa Veranstaltungen mit ukrainischen Autorinnen und Autoren, der Aufbau einer Sammlung deutschsprachiger Literatur in ukrainischen Bibliotheken sowie ein eigener Länderstand Ukraine bei der Frankfurter Buchmesse. Das Programm wird federführend vom Börsenverein des Deutschen Buchhandels (BOEV) in Zusammenarbeit mit der Frankfurter Buchmesse sowie dem Ukrainian Book Institute und weiteren ukrainischen Partnern umgesetzt. BKM stellt dafür bis zu 900.000 Euro bereit. Weitere Informationen finden Sie auf der Website des BOEV.

Europäischer Solidaritätsfonds für den ukrainischen Film

Darüber hinaus wird sich die BKM auch 2024 mit 200.000 Euro am Europäischen Solidaritätsfonds für den Ukrainischen Film (European Solidarity Fund for Ukrainian Films, ESFUF) beteiligen. Der Fonds unterstützt die Entwicklung oder Postproduktion von Koproduktionen zwischen ukrainischen und europäischen Filmschaffenden. Er wurde 2023 auf der Berlinale vorgestellt und wird inzwischen von Filmförderinstitutionen aus 14 verschiedenen Staaten finanziert. Die Auswahlentscheidungen werden durch eine unabhängige Jury getroffen. Der Fonds wird durch das französische Centre National du Cinema et de l’image animée (CNC) verwaltet. Auf der Berlinale werden 2024 drei Filme präsentiert, die mit dem ESFUF gefördert wurden.

KulturPass

Schließlich können auch ukrainische Staatsbürgerinnen und Staatsbürger mit elektronischem Aufenthaltstitel (eAT) den KulturPass nutzen. Wie alle Jugendlichen, die in Deutschland leben und 2024 ihren 18. Geburtstag feiern, erhalten sie mit dem KulturPass ein Budget für Kultur vor Ort und können sich damit auf Entdeckungstour begeben. Die Freischaltung des Budgets erfolgt bei ukrainischen Staatsbürgerinnen und Staatsbürgern mithilfe des eAT. Für junge Geflüchtete ohne entsprechende Dokumente wurde ein alternativer Zugang zum KulturPass geschaffen, der über soziale Einrichtungen wie zum Beispiel Jugendmigrationsdienste erfolgt. Weitere Informationen – auch in englischer Sprache – finden Sie auf der KulturPass-Website.

Netzwerk Kulturgutschutz Ukraine
Um zum Schutz ukrainischer Kulturgüter, Bauwerke und Museen beizutragen, hat die Beauftragte der Bundesregierung für Kultur und Medien gemeinsam mit dem Auswärtigen Amt im März 2022 das Netzwerk Kulturgutschutz Ukraine gegründet. Es koordiniert Hilfsmaßnahmen und liefert dringend benötigte Hilfsgüter, darunter beispielsweise Verpackungsmaterialien, Geräte zum Brand- und Einbruchschutz, Klima- und Luftbefeuchtungstechnik. Das Netzwerk wurde 2022 von BKM mit rund 3,0 Millionen Euro gefördert, 2023 übernahm das Auswärtige Amt die Finanzierung und Federführung.

Abgeschlossene Programme und Projekte 2022

Soforthilfe-Fonds für Kulturakteure

Mehr als 700 Kulturakteure aus der Ukraine, Russland und Belarus konnten über Soforthilfe-Stipendien gefördert werden, die die Kulturstiftung des Bundes gemeinsam mit dem Goethe-Institut mithilfe von BKM-Mitteln ins Leben gerufen und umgesetzt hat.

Hilfsprogramm für die Theaterszene

Mit dem Hilfsprogramm U*act hat die Staatsministerin für Kultur und Medien gemeinsam mit dem Deutschen Bühnenverein insgesamt 34 Theater unterstützt, die mit geflüchteten Künstlerinnen und Künstlern aus der Ukraine kooperieren. Die Umsetzung der beiden Förderrunden erfolgte über den Deutschen Bühnenverein.

Nothilfeprogramm für gefährdete Filmschaffende

Gemeinsam mit dem Medienboard Berlin-Brandenburg hat die Kulturstaatsministerin das BKM-geförderte NIPKOW PROGRAMM um ein Nothilfeprogramm für gefährdete Filmschaffende aus der Ukraine, Russland und Belarus erweitert. Dank des Stipendienprogramms konnten acht gefährdete Filmemacherinnen und Filmemacher ihr künstlerisches Schaffen während eines sechsmonatigen Aufenthalts in Berlin fortsetzen.

Kulturelle Angebote für ukrainische Kinder und Jugendliche

Mit dem Programm „Sonnenstunden“ wurden im Jahr 2022 in ganz Deutschland rund 240 kulturelle Angebote gefördert, die sich gezielt an geflüchtete Kinder und Jugendliche aus der Ukraine gerichtet haben. Aufgrund der großen Nachfrage haben die Beauftragte der Bundesregierung für Kultur und Medien und weitere Partnerinnen und Partner das Programm der Kulturstiftung der Länder aufgestockt.

Sonderprogramm für Akteure der Zivilgesellschaft

Mit zusätzlichen Mitteln für das Stipendienprogramm Memory Work der Bundesstiftung zur Aufarbeitung der SED-Diktatur hat die BKM 2022 insgesamt 33 geflüchtete Akteure der Zivilgesellschaft aus der Ukraine, Belarus und Russland unterstützt. Gefördert wurden Projekte, die sich mit Gewaltherrschaft und diktatorischer Herrschaft beschäftigten und im Rahmen eines mehrmonatigen Stipendiums in Deutschland realisiert werden konnten.

NUMO-Stipendienprogramm für Projekte in Bibliotheken und Archiven

Mit Unterstützung der BKM hat der Deutsche Bibliotheksverband im Stipendienprogramm NUMO bis Ende 2022 insgesamt 58 Stipendien an ukrainische Geflüchtete vergeben, die damit während ihres Aufenthalts in Deutschland eigene Projekte in und mit Bibliotheken und Archiven in Deutschland umsetzen konnten.

Stand: Donnerstag, 22. Februar 2024

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