„Die nominierten Projekte bringen auch in diesem Jahr die kulturelle Bildung zum Leuchten“, sagte Kulturstaatsministerin Claudia Roth bei der Preisverleihung des zweiten KULTURLICHTER-Preises. Die Menschen mitzunehmen – unabhängig von Geschlecht, Alter und Herkunft, aber auch von Vorkenntnissen und finanziellen Mitteln – „ist der Schlüssel zu kultureller Teilhabe“, so Roth. Die Staatsministerin für Kultur und Medien dankte daher zu Beginn allen nominierten Projekten für ihr großes Engagement, denn sie machten mehr „Kultur für alle“ möglich.
„Music Swap Lab“ macht klassische Musik nahbar
Wie man neue Zielgruppen ansprechen und gleichzeitig aktiv mit einbeziehen kann – das zeigt beispielhaft das „Music Swap Lab“ des Zukunftslabors, einer Initiative der Deutschen Kammerphilharmonie Bremen. Das Projekt lädt alle, die Lust auf Musik haben, dazu ein, Teil eines Online-Orchesters zu werden und gemeinsam klassische Stücke zu spielen. Dabei entstehen einzigartige Musikvideos.
Musikalische Vorerfahrung ist dafür nicht nötig. Möglich machen dies clevere Online-Tutorials. Darin erklären Profimusikerinnen und -musiker, wie man mit oder auch ohne klassisches Instrument Teil der virtuellen Jam Sessions werden kann. Auch Gläser, Kochtöpfe oder der eigene Körper können dabei musikalisch zum Einsatz kommen. Kulturstaatsministerin Roth verlieh dem Projekt den mit 20.000 Euro dotierten Preis des Bundes.
Sound-Workshops für eine neue Fehlerkultur
Das Spiel mit Musik und Klängen ist auch elementarer Bestandteil beim Projekt „Error Music – don't delete!“, das den ebenfalls mit 20.000 Euro dotierten Preis der Länder erhielt. Das Projekt der Initiativen ACUD MACHT NEU und Junge Tüftler gGmbH richtet sich an Mädchen und nicht-binäre Kinder zwischen zwölf und 14 Jahren.
In experimentellen Sound-Workshops können sie spielerisch das Verhältnis von Klang, Technologie und den Sinnen erforschen. Dabei geht es auch um einen anderen Umgang mit Fehlern. Das Projekt möchte die Jugendlichen dazu ermutigen, Fehlschläge wertzuschätzen, in ihnen Potenzial für Neues und Kreativität zu sehen – und damit auch ihr Selbstbewusstsein stärken. Den Preis übergab der Berliner Kultursenator Klaus Lederer.
Publikumspreis für „Global Citizens – Wir sind viele!“ aus Bremerhaven
Spannend bis zuletzt blieb es beim Preis des Publikums. Über seine Gewinnerinnen und Gewinner entschied ein Online-Voting, das erst während der Preisverleihung endete. Ausgezeichnet wurde das Projekt „Global Citizens – Wir sind viele!“ vom Deutschen Auswandererhaus Bremerhaven. Das digitale Workshop-Format bringt junge Menschen in einen internationalen Austausch über globalgesellschaftliche Phänomene wie beispielsweise Migration und fördert Kreativität und Debattenkultur.
Mit dem undotierten Publikumspreis prämieren Bund und Länder ein Projekt mit besonderem Potenzial. Die Preisträger erhalten eine maßgeschneiderte Beratung, die sie dabei unterstützt, ihr Projekt weiterzuentwickeln und auszubauen.
Preisverleihung in Berlin
Die Preisverleihung fand als hybride Veranstaltung in den Reinbeckhallen in Berlin-Oberschöneweide statt – einem ehemaligen Industrieareal, auf dem sich heute viele Künstlerateliers befinden. Etwa 40 Gäste waren vor Ort, die Veranstaltung wurde im Livestream übertragen. Die Moderation übernahm Nazan Gökdemir.
Gemeinsame Auszeichnung von Bund und Ländern
Der KULTURLICHTER-Preis wurde 2020 erstmals durch die Beauftragte der Bundesregierung für Kultur und Medien und die Kulturstiftung der Länder ausgelobt. Er fördert Projekte und Projektideen, die digitale Formate innovativ zur Vermittlung von Kunst und Kultur einsetzen. Ein entscheidendes Auswahlkriterium ist, dass die prämierten Projekte übertragbar und für andere Kultureinrichtungen nutzbar sind. Außerdem sollen sie den Wissenstransfer und die Vernetzung von Kultur- und Bildungseinrichtungen unterstützen.
Fast 100 Bewerbungen waren 2021 für den KULTURLICHTER-Preis eingegangen. Eine Jury hatte daraus neun Projekte für die Shortlist ausgewählt.