Sie freue sich sehr, durch die neue Dauerausstellung „einen Schriftsteller und Künstler, einen Grenzgänger zwischen Formen und Disziplinen […] von allen Seiten und in all seinen Dimensionen zu fassen und erleben zu können“, sagte Kulturstaatsministerin Claudia Roth bei der Eröffnungsfeier in Lübeck. Günter Grass sei ein Vor- und Nachdenker gewesen, einer, der uns allen etwas sage, auch über seine Zeit hinaus, so Roth.
Gemeinsam mit dem Lübecker Bürgermeister Jan Lindenau eröffnete Roth die neue Dauerausstellung im Günter Grass-Haus, die ab sofort auch für das Publikum zu sehen ist.
Die Neugestaltung der Dauerausstellung „Das ist Grass“ wurde durch finanzielle Unterstützung aus dem Bundeskulturhaushalt ermöglicht. Das Günter Grass-Haus in Lübeck wird projektbezogen durch die Beauftragte der Bundesregierung für Kultur und Medien gefördert.
„Das ist Grass“ – Schriftsteller, Künstler, politischer Aktivist
Die Schau widmet sich dem Leben und Werk des vielseitigen Künstlers, in dem sich die deutsche Geschichte deutlich spiegelt. Sie orientiert sich dabei an Grass‘ zentralen Lebensstationen: von der Kindheit und Jugend in Danzig über die Fronterfahrungen im Zweiten Weltkrieg, die Studienjahre in Düsseldorf und Berlin bis hin zum politischen Engagement ab den 1960er Jahren.
Ein Schwerpunkt liegt auch auf Günter Grass‘ Wirken als bildender Künstler. Denn noch ehe sich Grass der Literatur zuwandte, arbeitete er bereits als Bildhauer, Maler und Grafiker. Die bildende Kunst war von zentraler Bedeutung auch für sein literarisches Schaffen. Erst durch sie entstanden viele seiner literarischen Ideen.
Neben Originalexponaten, wie etwa der Schreibmaschine, auf der Grass „Die Blechtrommel“ schrieb, oder seiner Nobelpreisurkunde zeigt die Ausstellung auch zahlreiche Kunstwerke. Der Skulpturenhof widmet sich ganz Grass‘ bildhauerischem Schaffen. Darüber hinaus bietet die Schau auch verschiedene digitale Vermittlungsformate an. So machen „Hypeboxen“ ausgewählte Ausstellungsstücke – wie etwa den Roman „Die Rättin“ – mittels „Augmented Reality“ erlebbar.
Grass‘ politisches Engagement für die Umwelt
Doch nicht nur technisch ist die neue Dauerausstellung auf dem neuesten Stand. „Sie ist auch inhaltlich mitten drin in den Debatten unserer Zeit“, sagte Kulturstaatsministerin Roth auch mit Blick auf die Sonderausstellung „Into the Trees“, die nun in die neue Dauerausstellung integriert wurde. Sie widmet sich Grass‘ politischem Engagement für den Schutz unserer Umwelt, vor allem unserer Wälder. Seit den 1980er Jahren setzte sich der Künstler mit dem Waldsterben und anderen menschengemachten Umweltkatastrophen auseinander. Die Ausstellung zeigt, welche Bedeutung dies für Grass‘ Schaffen hatte, schlägt jedoch auch den Bogen in die Jetztzeit und fragt nach unserer heutigen Beziehung zur Natur.