„Der aktuelle Angriffskrieg des Putin-Regimes auf die Ukraine zeigt einmal mehr: Das Gebot der Stunde ist, die Kultur der Demokratie zu schützen und zu stärken. Daran erinnern uns auch die Paulskirche und die vielen weiteren authentischen Orte der deutschen Demokratiegeschichte“, sagte Kulturstaatsministerin Claudia Roth anlässlich ihres Besuchs der Paulskirche.
Nach einem Rundgang vor Ort traf die Staatsministerin den Frankfurter Oberbürgermeister Peter Feldmann und die Mitglieder der Expertenkommission, die derzeit die konzeptionellen Grundlagen für die Neugestaltung der Paulskirche erarbeitet.
Die Paulskirche in Frankfurt am Main gilt als Wiege der deutschen Demokratie. 1848/1849 beriet dort das erste gesamtdeutsche Parlament über eine freiheitliche Verfassung mit Grundrechten und die Bildung eines deutschen Nationalstaats.
Lehren aus der Vergangenheit sichtbarer machen
„Um der Demokratie einen Weg in die Zukunft zu weisen, wollen wir die Lehren aus ihrer Vergangenheit an diesen Symbolorten künftig in allen Regionen unseres Landes noch viel sichtbarer machen“, erklärte Roth anlässlich des Treffens.
Dafür bräuchten wir aber auch neue Räume für Diskussion und Dialog, für emotionales Erleben und kritisches Erinnern – gerade weil unsere Gesellschaft immer diverser, vielfältiger, bunter werde. Daran werde der Bund gemeinsam mit seinen Partnern in den Ländern und Kommunen verstärkt arbeiten, betonte die Staatsministerin.
Konzept für nationalen Erinnerungs- und Lernort
Die Paulskirche soll in enger Zusammenarbeit von Bund, dem Land Hessen und der Stadt Frankfurt am Main in den kommenden Jahren saniert und als Gedenk- und Lernort neugestaltet werden. Geplant ist in ihrer unmittelbaren Nähe die Entstehung eines „Hauses der Demokratie“, das als Ort politischer Bildung dienen soll. Als Ort der Kommunikation soll es außerdem die kritische Auseinandersetzung, aber auch die Verbundenheit mit der Demokratie fördern.
Eine unabhängige Expertenkommission aus deutschland- und europaweit vernetzten Fachleuten berät das Projekt fachlich-museal und erarbeitet derzeit die inhaltlich-konzeptionellen Grundlagen. Sie kam im Anschluss an das Treffen mit der Kulturstaatsministerin am 28. Februar 2022 zu ihrer dritten Sitzung zusammen. Bis Mai 2023, wenn sich die Revolution von 1848 zum 175. Mal jährt, soll die Kommission konkrete Umsetzungsvorschläge entwickeln. Vorsitzender der Kommission ist Volker Kauder.