Von Konstanz bis Husum und von Wiesbaden bis Dresden: Die Preisträgerinnen und Preisträger der APPLAUS-Awards kommen auch in diesem Jahr wieder aus ganz Deutschland. Insgesamt 90 Clubbetreiberinnen und Musikveranstalter zeichnete Kulturstaatsministerin Claudia Roth gestern Abend im Volkstheater Rostock aus. Gefeiert wurde anschließend im Rostocker Peter-Weiss-Haus, das im vergangenen Jahr zu den Spitzenpreisträgern zählte.
90 Auszeichnungen in 6 Kategorien
Vergeben wird der APPLAUS-Award in sechs Kategorien. Hauptpreisträger ist in diesem Jahr der saxstall in Pohrsdorf, der für das beste Livemusikprogramm prämiert wurde. Dotiert ist dieser Preis mit 50.000 Euro. Den mit einer Prämie von 35.000 Euro verbundenen Award als beste Livemusikspielstätte konnten die Betreiberinnen und Betreiber des Bahnhofs Kötzing entgegennehmen. Der Preis für die beste kleine Spielstätte in Höhe von 10.000 Euro ging an das VL in Halle.
Vier weitere Auszeichnungen wurden für „Awareness“ an das Konstanzer Mahagoni Kollektiv, für „Inklusion“ an die Berliner Spielstätten ausland und Fitzroy sowie für „Nachhaltigkeit“ an den Schlachthof in Wiesbaden vergeben. Sie sind jeweils mit Prämien in Höhe von bis zu 8.000 Euro verbunden.
Roth: Standhaft bleiben in schweren Zeiten
„Clubs sind wichtige Kulturorte in unserem Land, es sind Freiheitsräume der Kunst und der Demokratie“, sagte Roth zum Auftakt der Verleihung. „Sie schaffen genau die Räume für Vielfalt und Experimentierfreude, in denen unterschiedliche Genres aufeinandertreffen und neue Klänge entstehen können – für unsere Gesellschaft“, erklärte sie.
Roth warnte in diesem Zusammenhang vor einer Gefahr, die gerade die Musikclubs und die Art, wie diese Kultur gelebt und geliebt werde, im Kern in Frage stelle. „Wir dürfen Rechtsextreme, Antisemiten, Rassisten und andere Menschenfeinde nicht darüber entscheiden lassen, wo welche Form von Kultur stattfindet. Wir stellen uns an die Seite derer, die sich diesem Kulturhass verweigern, die sich ihm entgegenstellen – jeden Tag und jede Nacht“, so die Kulturstaatsministerin.
APPLAUS steht für Auszeichnung der Programmplanung unabhängiger Spielstätten. Der Preis, der zum 11. Mal verliehen wurde, wird von der Initiative Musik mit Mitteln der Beauftragten der Bundesregierung für Kultur und Medien realisiert. In diesem Jahr stehen dafür Preisgelder in Höhe von rund 1,6 Millionen Euro zur Verfügung. Eine unabhängige Jury aus Expertinnen und Experten aus der Musik- und Livebranche bestimmt die Preisträger unter den Clubs, die sich für den Preis beworben haben. Mit dem Preis soll die Arbeit vor allem kleinerer und mittlerer unabhängiger Live-Spielstätten unterstützt und etwas mehr ins Rampenlicht gerückt werden.
Roth sichert politische Unterstützung zu
In ihrer Rede ging Roth auch auf weitere Probleme ein, vor denen Clubs und Veranstalter stehen. Dazu gehören etwa Kostensteigerungen – zum Beispiel durch steigende Mieten und Energiekosten – bei oft gleichzeitig nachlassender Nachfrage.
Viel zu oft würden deshalb Kulturräume und Orte verschwinden, die für sozialen Austausch, Kreativität und die Entfaltung von Subkultur unverzichtbar seien, stellte die Kulturstaatsministerin fest. „Hier müssen wir noch mehr tun, müssen politisch und gesellschaftlich mehr Ihre so wichtige Arbeit unterstützen“, versicherte sie den anwesenden Veranstalterinnen und Clubbetreibern.